Freundeskreis Bingen-Anamur beispielgebend

Multiplikatoren slowenischer Gemeinden informierten sich

 

"Wie funktioniert ein Partnerschaftsverein? Welchen Einfluss hat der Bürgermeister? Wie werden die Aktivitäten finanziert?" - diese und ähnliche Fragen wusste Anfang der Woche  elmut Irmen, der Vorsitzende des Freundeskreises Bingen-Anamur, in Ljubljana  zu beantworten. Er war von der "Slovenian National Agency", der slowenischen Kontaktstelle für europäische Bildungsprogramme (Europe for Citizens) als Gastredner in die slowenische Hauptstadt eingeladen worden, um die Möglichkeiten und Grenzen eines Partnerschaftsvereins am Beispiel des "Freundeskreis Bingen-Anamur e.V." zu erläutern. Durch das Netzwerk der europaweiten Kontaktstellen  war man auf den Binger Freundeskreis und seine vielfältigen Aktivitäten mit der türkischen Partnerstadt Anamur aufmerksam geworden. Die Kontaktstellen in allen 27 EU-Mitgliedstaaten haben die Aufgabe, Städte, Gemeinden, Vereine und Verbände, Forschungsinstitute, Gewerkschaften und alle interessierten Bürger über das Programm "Europa für Bürgerinnen und Bürger", zu dem auch das Thema "Städtepartnerschaften" gehört, zu informieren.


Teilnehmer aus 16 slowenischen Städten und Gemeinden nahmen an dem zweitägigen Seminar  teil. In Slowenien, das 2004 der EU beitrat und 2007 als erstes postkommunistisches Land den Euro einführte, gibt es zahlreiche Städtepartnerschaften. Sie vollziehen sich jedoch nur auf Verwaltungsebene und sind stark vom jeweiligen Bürgermeister abhängig. Partnerschaftsvereine sind in Slowenien noch unbekannt.  


Entsprechend groß war das Interesse an diesem Thema. In einer lebhaften Diskussion standen u.a. Fragen zu den Vereinszielen, der Ehrenamtlichkeit und den Projektfinanzierungen im Vordergrund. Die Teilnehmer stimmten zu, dass ein Partnerschaftsverein als  "Motor der Städtepartnerschaft" parteipolitisch neutral und von der Verwaltung unabhängig sein muss. Dennoch sei wichtig, im Vorstand eine Verbindung zur Kommune zu haben. Auch das Vorhandensein eines parallelen Partnerschaftsvereins,  wie er mittlerweile in Anamur gegründet wurde, sahen die Teilnehmer wegen dessen Unabhängigkeit als großen Vorteil an.



"Die Situation in Bingen ist ein Idealfall und für uns beispielgebend. Jetzt müssen wir nur noch die Bürgermeister davon überzeugen", meinte Frau Ziva Mahkota von der slowenischen Kontaktstelle. Für Bingen und den "Freundeskreis Bingen-Anamur e.V." war das Seminar in Ljubljana eine gute Werbung - über Grenzen hinweg.