Die Historie

Vor dem Hintergrund der europäischen Bewegung bilden Städtepartnerschaften ein stabiles und robustes Netzwerk von Bürgern, die beim Aufbau einer immer engeren Union eine wichtige Rolle spielen. Sie fördern das Verständnis füreinander und sind quer durch alle Gesellschaftsschichten ein Bindeglied für kulturellen Austausch.

In der Stadt Bingen leben viele Hundert Bürgerinnen und Bürger aus der Türkei, die Zahl der Einwohner mit türkischem Migrationshintergrund ist erfahrungsgemäß zweieinhalb Mal so groß. Damit bilden Einwohner mit türkischen Wurzeln mit Abstand die größte Migrantengruppe dieses Kulturkreises.

Vor mehr als 50 Jahren kamen die ersten türkischen Gastarbeiter auch nach Rheinhessen und haben hier ihre zweite Heimat gefunden. Eine städtepartnerschaftliche Verbindung mit einer türkischen Stadt war als Zeichen für eine gelebte Willkommenskultur längst überfällig.

Helmut Irmen (Initiative „Deutsch-Türkischer Stammtisch“) und Mehmet M. Arikan (Beirat für Migration und Integration) fanden in dem u.a. für Städtepartnerschaften zuständigen Bürgermeister Thomas Feser einen überzeugten Mitstreiter, der die Idee unterstützte und sie in den städtischen Gremien auf den Weg brachte.

Der Umstand, dass die türkische Kreisstadt Anamur als Partnerstadt vorgeschlagen wurde, hat mehrere Gründe. Anamur mit seinen 34.000 Einwohnern liegt in der Provinz Mersin, etwa 120 km östlich von Alanya und nur 76 km von der Insel Zypern entfernt. Mit seinen Dörfern zählt der Kreis rund 63.000 Einwohner. Bekannt ist die Stadt Anamur durch die in seiner unmittelbaren Umgebung gelegene antike Stadt Anemurion und die Kreuzritterburg Mamure Kalesi. Das Kap Anemurion liegt am südlichsten Punkt Kleinasiens. Nach dem Frachter Cap Anamur ist die gleichnamige Hilfsorganisation benannt. Weltbekannt sind am  Strand die Meeresschildkröten  der Art „Caretta caretta“ und die mediterranen Mönchsrobben, die dort eines der letzten Rückzuggebiete gefunden haben. Weiterhin ist Anamur bekannt durch seine Bananen, die süßen Erdbeeren im März und die Erdnüsse im September.

Eine Partnerschaft mit der Stadt Anamur ist auch deshalb ein Idealfall, weil viele türkischstämmige Einwohner Bingen’s ursprünglich aus dieser Region stammen, ihre Verwandten dort wohnen oder andere kulturelle Bindungen bestehen.

Im Sommer ist Anamur ein viel besuchtes Urlaubsziel der Türken, ohne verändernde Einflüsse durch internationalen Tourismus. Dadurch bleibt Anamur in seiner Ursprünglichkeit erhalten.

 

 

Die Städtepartnerschaft

Nachdem der Binger Stadtrat am 1. September 2011 mehrheitlich für eine Städtepartnerschaft mit Anamur gestimmt hatte, war der Weg für weitere Vorbereitungen geebnet. Im Rahmen einer bewegenden Feierstunde in der türkischen Stadt Anamur besiegelten Bürgermeister Türe und Oberbürgermeisterin Collin-Langen am 10. Oktober 2011 die Partnerschaft zwischen der Stadt Bingen am Rhein und der Gastgeberstadt. Der Ratssaal von Anamur war bis auf den letzten Platz gefüllt. -36- Bürgerinnen und Bürger aus Bingen, die im Rahmen einer „Bürgerreise“ nach Anamur gekommen waren, konnten sich von dem feierlichen Akt überzeugen. Türkische und deutsche Print- und Online-Medien berichteten in großer Aufmachung von dem denkwürdigen Ereignis. Deutsche Übersetzung der Partnerschaftsurkunde

 

Die Vereinsgründung

Der „Freundeskreis Bingen – Anamur“  wurde am 07.12.2011 in der Binger Bühne (Martinskeller), Martinstr. 3, 55411 Bingen, gegründet. Die -30- anwesenden Gründungsmitglieder setzten sich vornehmlich aus den Teilnehmern der im vergangenen Oktober stattgefundenen „Bürgerreise“ nach Anamur zusammen.

In der Niederschrift über die Gründungsversammlung protokolliert Dr. Jochen Langen wie folgt (Auszug):

Oberbürgermeisterin Birgit Collin-Langen eröffnete die Versammlung um 18.00 Uhr und erläuterte den Zweck der Versammlung, nämlich die Gründung des Vereins „Freundeskreis Bingen-Anamur“. Auf Zuruf wurde sie zur Versammlungsleiterin und Dr. Jochen Langen zum Protokollführer gewählt. Die Gewählten nahmen die Ämter an.

Danach schlug die Oberbürgermeisterin als Versammlungsleiterin folgende Tagesordnung vor:

1.      Aussprache über die Notwendigkeit der Gründung des Vereins

2.      Beratung und Verabschiedung einer Satzung des Vereins

3.      Wahl des Vorstandes

4.      Verschiedenes

Gegen die Tagesordnung wurden keine Einwände seitens der Versammlungsteilnehmer erhoben.

Die Oberbürgermeisterin und Helmut Irmen zeigten bei TOP 1 auf, dass es bei der Gründung des Vereins darum gehe, die neue Städtepartnerschaft zwischen Bingen und Anamur mit Leben zu erfüllen. Diese Ausführungen wurden durch mehrere Redebeiträge ergänzt, die die Sinnhaftigkeit der Gründung des Vereins deutlich machten.

Zu TOP 2 händigte Helmut Irmen den Anwesenden den Entwurf einer Satzung aus. Dieser Satzungsentwurf wurde im Einzelnen durchgegangen und beraten. Der  Entwurf wurde in einigen Punkten ergänzt bzw. abgeändert. Dieser, auf diese Weise gefundene Formulierung der Satzung, stimmten alle Anwesenden durch Handaufheben zu. Die Versammlungsleiterin stellte fest, dass damit der Verein „Freundeskreis Bingen-Anamur“ gegründet ist.

Die Versammlungsleiterin rief dann den TOP 3, Wahl des Vorstandes, auf. Die anwesenden Versammlungsteilnehmer, die dem Verein beitreten, wählten dann folgende Personen zu Vorstandsmitgliedern:

Vorsitzender               Helmut Irmen

Stellv. Vorsitzende     Rushen Lorey

Stellv. Vorsitzender    Mehmet Arikan

Schatzmeister            René Nohr

Schriftführerin             Michaela Heintke

Beisitzer/innen (5)      Leyla Akin, Dieter Glaab, Hans-Jürgen Klöckner, Hasso Mansfeld, Pinar Özgan

 

Eingetragener Verein

Am 06.03.2012 wurde der „Freundeskreis Bingen-Anamur“ vom Amtsgericht Mainz auf dem Registerblatt VR 40903 eingetragen und führt seit dem den Namenszusatz „e.V.“

 

Gemeinnützigkeit

Vom Finanzamt Bingen-Alzey wurde dem „Freundeskreis Bingen-Anamur e.V.“ bescheinigt, nach der eingereichten Satzung ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten gemeinnützigen Zwecken im Sinne der §§ 51 ff Abgabenordnung (AO) zu dienen und zu den in § 5 Abs. 1 Nr. 9 Körperschaftssteuergesetz (KStG) bezeichneten Körperschaften, Personenvereinigungen und Vermögensmassen zu gehören (Az: 08/667/0519/1- III/6)

 

Oberbürgermeisterin Birgit Collin-Langen
Urkunde der Städtepartnerschaft

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